TOURENBERICHT B 4
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- Veröffentlicht: Sonntag, 08. Februar 2015 09:13
- Geschrieben von Christhard Jahrling
B 4 Tour
Und wieder stand ich auf meiner Hofeinfahrt, die B 4 Tour lag vor mir,
und ich hatte wie immer in solchen Situationen, Sehnsucht nach meiner Frau,
obwohl ich das eigene Grundstück noch gar nicht verlassen hatte.
Jetzt war Tapferkeit gefragt, die Wochen und Monate der Vorbereitung sollten
ja nicht umsonst gewesen sein.
Mit den Worten meiner Lieblingsfigur, Buzz Lightyear, aus Toy Story:
" Bis zur Unendlichkeit und noch viel weiter ", -
verlies ich unser Grundstück.
Anfänglich war meine Frau nicht begeistert davon, daß ich ganz alleine quer durch
Deutschland fahre, aber nachdem Sie erlebt hatte, wie gut mir das tut,
hatte Sie kein Problem damit.
Manchmal, wenn in meinem Betrieb wieder alles drunter und drüber geht sagt Sie:
" Du musst mal wieder auf Tour gehen " .
Wie ich darauf gekommen bin und warum ich so gerne Bundesstrassen herunterfahre,
könnt Ihr ausführlich im Tourenbericht B 3 und B 6 nachlesen.
Warum ich ausgerechnet die B 4 lang gefahren bin ?
Ganz einfach: " WEIL SIE DA IST ".
Aber nun ging´s los, erst mal bis zur Wesermarsch, durch den Wesertunnel und dann
durchs Alte-Land bis zur Fähre WISCHHAFEN - GLÜCKSTADT und über die Elbe.
Doch da war eine Kilometerlange Autoschlange, was tun ?
Nach einigen Minuten des vergeblichen Schlangenstehen, habe ich dann das gemacht,
was jeder gute Biker tun würde, ich bin einfach links an der Schlange vorbeigefahren
und was soll ich sagen, als ich am Fähranleger ankam wurde ich sofort mit einigen
anderen Bikern , die wohl die selbe Idee hatten wie ich, auf die Fähre gewunken.
Schwein gehabt !
Auf der Fähre kam ich dann auch mit den Bikern ins Gespräch und hab gleich meine
erste Bibel weiter gegeben.
Von da aus erst mal Richtung Kiel, denn die Bundesstrasse 4 beginnt etwas südlich
von Neumünster.
Es war gar nicht so leicht den Anfang der B 4 zu finden, aber dann kam das erste B 4
Schild, nun noch nach Hamburg und Freunde besuchen und dann war die erste Etappe
geschafft.
Nach einer guten Nacht in Hamburg, führte mich die B 4 weiter nach Lüneburg.
Aber so einfach ist das in deutschen Großstädten nicht, Baustellen und Umleitungen
machen da einem das Leben schwer. Also bleibt nichts anderes übrig als zu Fragen,
aber wen, am heiligen Sonntagmorgen ? Und da war Sie, die rettende Polizei -
Kontrolle, die waren etwas erstaunt, dass Sie mich nicht raus winken musten, denn
ich bin schnurstracks auf Sie zugefahren um nach dem Weg zu Fragen.
Die Jungs in " Grün " kannten sich richtig gut aus und so kam ich auch gut in
Bienenbüttel an, wo auch schon der nächste Freund auf mich wartete.
Diesen Freund besuche ich besonders gerne, denn er ist ein großer Grillmeister,
hat auch immer ein besonders gutes Bier im Hause und hat immer einen guten
geistlichen Rat für mich, wenn ich mal nicht weiter weis.
Ein Lebensbericht in unserer Bibel für Biker, ist von Ihm.
Gut gestärkt ging´s jetzt weiter auf der B 4 nach Braunschweig. Eine sehr schöne
Stadt, besonderes Erstaunen löste bei mir das Stadtschloss aus. Die Fassade ist so,
wie man sich die von einem welfischen Schloss aus dem 18. Jahrhundert vorstellt.
Ein riesieges Eingangsportal mit mächtigen Säulen.
Aber wenn man das Schloss betritt, bekommt man einen großen Schreck.
Da ist kein Schloss mehr drin, sondern eine riesengroße Einkaufs Passage.
Bei der Besichtigung des alten Rathauses hat man mir dann erklärt, daß das Schloss
im Krieg SS Junkerschule war und dann im Bombenhagel zerstört wurde. Nach dem
Krieg wollte man das Schloss wegen seiner NS Vergangenheit nicht mehr aufbauen,
stattdessen legte man einen Park an.
Erst 2005 begann man das Schloss wieder zu errichten. Finanziert werden konnte das
ganze aber nur durch die Einkaufs Passage, aber ein wunderschönes Museum hat es
doch noch bekommen.
Und wieder rauf auf die B 4, die Straße gleitet so unter mir durch, Erholung pur,
bis ich in Erfurt war.
Eine tolle Stadt, mit wunderschönen
Kirchen,
Plätzen
und Häusern.
Mein Hotel war sehr gut, aber das Frühstück kostete extra und ich esse morgens nicht
viel, also habe ich das Zimmer ohne Frühstück gebucht und noch am Ankunftsabend
nach einem Café gesucht, in dem ich frühstücken kann.
Am nächsten Morgen gehe ich also zu diesem Café und werde mit den Worten
begrüßt: " Ah, der Bibel Biker ".
Da habe ich natürlich nachgefragt woher man mich kennt und die Bedienung sagte
mir, das der Chef mich gestern beim vorübergehen gesehen habe und da er auch in
einem MC ist, hat er erstmal rumtelefoniert, ob das auch in Ordnung geht mit meiner
Kutte. Nach dem Frühstück habe ich dann auch noch den Chef kennengelernt und Ihm
eine Bibel geschenkt. Ich weiß bis heute nicht, in welchem MC er Mitglied ist, - egal,
wir Bibel Biker haben noch nie Probleme mit den MC´s gehabt.
Letzte Etappe !
Ich steh morgens auf und ........ ja es regnet, nein nicht so ein erfrischender Sommer
Regen.
Es war kalt und hat in Strömen geregnet, ich weiß nur noch, daß ein ganzes Stück der
B 4 von einer Autobahn überbaut ist und ich mich einfach hinter einen Lastwagen
geklemmt habe und mit 80 - 90 km/h nach Nürnberg gefahren bin.
Ich war nass, trotz Regen Klamotten, mir war kalt und ich habe das Hotel nicht
gefunden. Das Roadbook wollte ich nicht aus der Satteltasche nehmen, weil es sonst
auch total durchnässt gewesen wäre, also habe ich mich durchgefragt
( die Nürnberger sind Nordfranken, man versteht Sie auch noch ohne Untertitel).
Im Hotel sollte ich das Anmeldeformular ausfüllen, als ich aber meine Handschuhe
auszog, waren meine Hände so schwarz, von der Handschuhfarbe, daß man mich erst
auf mein Zimmer und unter die Dusche gelassen hat.
Das Formular habe ich erst danach ausfüllen können.
Leicht erschöpft habe ich mir dann, in meinen Ersatz Klamotten, die historische
Altstadt angesehen, trotz Regen, wunderschön.
Bevor ich aber nach Hause gefahren bin, habe ich mir, am nächsten Tag bei bestem
Wetter, noch das DB - Eisenbahn Museum angesehen ( sehr beeindruckend ).
Als ich beim fotografieren einen Schritt nach hinten machte, berührte ich aus
versehen, eine ältere Dame und als ich mich höflich entschuldigte, sagte Sie:
" keine Ursache, aber Sie tragen eine Weste mit der Aufschrift Bibel Biker ", sind Sie
Katholisch oder Zeuge Jehova ?
Das waren wohl die beiden Glaubens Richtungen denen Sie so etwas zutraute.
Ich durfte Ihr dann nicht nur die Bibel Biker erklären, sondern auch noch die
Botschaft von Jesus weiter geben.
Die Heimfahrt war dann ohne Regen und Zwischenfälle !
Mit großer Freude und Dankbarkeit, schaue ich auf diese Tour zurück.
Wie immer hat Gott mich beschützt und mir sehr viel Spaß geschenkt.
Haltet Euch tapfer